Schneidezähne

Das menschliche Gebiss besteht aus mehreren von der Form her unterschiedlichen Zahntypen. Die Schneidezähne, lateinisch Dentes incisivi, befinden sich im vorderen Bereich (Frontabschnitt) des Gebisses zusammen mit den Eckzähnen. Im Oberkiefer sind es der obere große Schneidezahn und der obere kleine Schneidezahn,  im Unterkiefer sind es der untere mittlere Schneidezahn und der untere seitliche Schneidezahn.

Der obere große Schneidezahn hat eine charakteristische schaufelartige Form. Er ist aus der ästhetischen Sicht sehr wichtig, da er den am meisten  labial gewölbten Teil des oberen Zahnbogens bildet. Die Krone des großen Schneidezahnes ist auf der vorderen Fläche ein wenig ausgewölbt und auf der  Innenfläche ein wenig vertieft. Die Schneidekante verläuft geradlinig. Der Zahnhals bildet einen kleinen Bogen, der meistens ein wenig distal verschoben und in Richtung der Wurzel ausgewölbt ist. Die Mesialfläche führt von der Schneidekante fast senkrecht nach oben, die Distalfläche  geht in einen incisalen Bogen (Winkelmerkmal) über. Die labiale Fläche des großen Schneidezahnes ist durch zwei flache Furchen, die entlang der langen Achse verlaufen, in drei Felder eingeteilt, denen bei einem durchgebrochenen Zahn drei Zahnschmelzhöcker auf der Schneidekante entsprechen – diese abradieren im Laufe der Zeit.  Aus der Sicht der Schneidekante ist die mesiale Hälfte der labialen Fläche stärker als die distale Fläche ausgewölbt (Krümmungsmerkmal, mesial-labiale Prominenz). Die Palatinalfläche des großen Schneidezahnes hat eine dreieckige Form, im Zahnhalsbereich ist sie mit einem sehr gut entwickelten Höcker beendet, von ihm führen zur Schneidekante auf beiden Seiten Zahnschmelzwälle, die die Vertiefung der Fläche hervorheben.  Die seitlichen Flächen haben einen dreieckigen Umriss. Die Zahnwurzel ist mächtig und länglich konisch.

Der obere kleine Schneidezahn ist mit seinem Umriss dem oberen großen Schneidezahn ähnlich, er ist kleiner und schmaler. Die Schneidekante des kleinen Schneidezahnes  verläuft geradlinig, der Zahnhals besteht aus einem Bogen, der distal verläuft. Die mesialen Flächen  sowie die distalen Flächen  sind mehr gekrümmt als beim großen Schneidezahn und der Übergang in die Schneidekante besteht aus Bogen, der distale ist mehr abgerundet als der mesiale, dadurch scheint der Umriss der labialen Fläche eher abgerundet zu sein. Die labiale Fläche des kleinen Schneidezahnes weist seltener eine Längsleiste auf, die Form ist eher oval und ähnelt der labialen Fläche des unteren Schneidezahnes. Der obere kleine Schneidezahn weist die größte Formvariabilität auf. Die Palatinalfläche des kleinen Schneidezahnes hat am Hals einen sehr gut entwickelten Höcker, von dem zur Schneidekante zwei Zahnschmelzwälle führen. Diese Wälle vergrößern die Vertiefung der Palatinalfläche, ihr tiefster Punkt greift tief unter den Höcker und bildet das blinde Loch – foramen coecum. Die Zahnwurzel ist weitaus kürzer und dünner als beim oberen großen Schneidezahn.

Der untere mittlere Schneidezahn und der seitliche Schneidezahn sind sich von der Form her sehr ähnlich, sie unterscheiden sich nur in der Größe. Der untere mittlere Schneidezahn ist kleiner als der seitliche Schneidezahn. Die Kronen der unteren Schneidezähne sind schmal und flach und ähneln den Meißeln. Von der Funktion her finden sie Anwendung zusammen mit den  oberen Schneidezähnen beim Abschneiden der Nahrung. Der untere mittlere Schneidezahn ist schmaler und symmetrisch mehr entwickelt als der seitliche Schneidezahn. Die labialen Flächen der unteren Schneidezähne sind wenig konvex, die Innenflächen haben die Form von schmalen Dreiecken, sind ein wenig vertieft. Am Zahnhals ist ein Zahnschmelzhöcker entwickelt, von ihm führen Zahnschmelzwälle, die die Lingualfläche von den seitlichen Flächen trennen. Die Zahnwurzeln sind schmal, der untere seitliche Schneidezahn hat eine kürzere Wurzel als der untere mittlere Schneidezahn.


Quelle: BLAŽEK, Jan. ČERVENÝ, Miroslav. Kreslení a modelování korunkových částí zubů. Praha: Avicenum 1978. 08-016-78.

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